Die Rathewalder Mühle auf dem Weg zum Amselfall hat wieder geöffnet. Drei Brüder kümmern sich darum.

01.06.2018

Von Anja Weber

Rathewalde.  Von Rathen aus, am Amselsee und Amselfall vorbei, erreicht der Wanderer kurz vor der Ortschaft Rathewalde die idyllisch gelegene Rathewalder Mühle, perfekt eingepasst zwischen hohen Felsen ins wild-romatische Tal des Grünbachs. Auf der rechten Seite schmiegt sich eine kleine Kapelle an den Fels. Kein Wunder, dass sich schon zu früheren Zeiten Maler in die Mühle als Motiv verliebten. Deshalb führt hier auch der Malerweg entlang. Schattenspendende Linden und das leise Rauschen des Baches laden zum Verweilen ein.

Drei Jahre lang herrschte Stille um die Mühle. Seit dem 1. Mai aber können müde, hungrige und durstige Wanderer am Wochenende hier wieder einkehren und im gemütlichen Gartenlokal oder bei schlechtem Wetter auch in der urigen Stube Platz nehmen. Möglich ist das, weil sich drei Brüder auf den Weg begeben haben, die Rathewalder Mühle zu retten: Tobias, Sebastian und Fabian Eisold sind die Söhne von Wolfram Eisold. „Sein Wunsch war es, dass hier etwas Großartiges entsteht. Wolfram Eisold war ein Visionär“.

Und Ideen müssen auch seine Söhne haben. Denn nur die idyllische Umgebung reicht nicht, damit die neuen Eigentümer die Mühle erhalten können. „Hier muss man schon mit dem ganzen Herzen dranhängen, denn die Wirtschaftlichkeit des Objektes ist aufgrund der Tallage und daraus resultierenden baulichen Herausforderungen keine Bemessungsgrundlage für die Sinnfälligkeit“, sagt Sebastian Eisold. Das Areal besteht aus insgesamt vier Gebäuden und der kleinen Bergkirche als historische Besonderheit.

Es muss viel gebaut werden

Aufgrund ihrer eigenen Berufserfahrung haben sich die Brüder verschiedene Aufgaben gegeben. Sebastian und Fabian Eisold sind Ingenieure und eher mit dem Technischen vertraut. Zwei große Herausforderungen haben sie bereits ausgemacht. Zum einen ist das die feuchte Bausubstanz, zum anderen die vielen kleinen und großen Bäume und Sträucher oberhalb der Felsen. Diese nehmen dem Objekt Luft zum Atmen und es wird noch mehr von der Nässe eingenommen. Nicht zuletzt besteht bei den Bäumen die Gefahr, dass sie umstürzen könnten und die Mühle unter sich begraben. Um den Überblick zu wahren, haben die drei ihre Aufgaben in kurzfristige und langfristige Pläne aufgeteilt.
Zu Ersteren gehörte die Wiedereröffnung der Gaststätte. „Wir sind total glücklich, dass wir das geschafft haben“, sagt Sebastian Eisold. Die nächsten Ziele stehen schon fest. Die Sanierung der Jägerklause als Ferienwohnung und das Herrichten einer sporadischen Übernachtungsmöglichkeit für Rucksacktouristen. 20 Leute können dort schlafen. Dann gibt es noch die langfristigen Ziele.

Die Sägemühle soll in Gang gesetzt und im Gebäude noch zwei Ferienwohnungen eingebaut werden. Beim Projekt Bergkirche muss der Familienrat noch überlegen, ob hier ebenfalls eine Ferienwohnung eingebaut wird oder die Kirche zum Heiraten angeboten wird. Für Letzteres würde der älteste Bruder Tobias Eisold plädieren. Er betreibt den Hubertus Event Cateringservice und hat damit in der Küche das Sagen. Er hat ein Leitmotto, welches bei den Wanderern sicherlich gut ankommt: „Wasser ist für alle da und deshalb gibt es das bei uns kostenlos.“ Dazu wird ein üppiges Imbissangebot verkauft. „Das nicht so viel Plastik anfällt, darauf legen wir Wert. Deshalb verwenden wir nur Glas und Porzellan“, sagt er, und nicht zuletzt sehe das auch hübscher auf den Tischen aus.

Pächter gesucht

Die Herausforderung, der sich die Familie stellt, ist hoch. Und Sebastian Eisold weiß, dass das Areal nur Stück für Stück aufgebaut werden kann. Vorerst soll die Gaststätte nur am Wochenende öffnen. Denn alle drei Brüder haben Jobs, die sie voll fordern. Deshalb suchen sie nach Mitstreitern, die sich vorstellen könnten, die Gastronomie zu pachten. Dann könnten mehr Öffnungszeiten garantiert werden. Sebastian Eisold weiß, dass es nicht einfach wird, jemanden zu finden. Dennoch ist er optimistisch. Es sollte möglichst eine Familie sein, die auch gleich im Objekt mit wohnen könnte. Sie müssten von dem Grundstück begeistert sein und eben auch mit Leib und Seele die Gastronomie betreiben. Bewerbungen nimmt Familie Eisold gern entgegen. Bewerbungen per Mail